April 24

Grüne Heuchelei: Wie Politiker die Wildbienen zerstören

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Durch einen Artikel, genauer eine Überschrift, bin ich dazu gekommen, diesen Beitrag zu schreiben. 

Das Seite Utopia hat einen Artikel mit folgender Überschrift veröffentlicht:

Studie: Wie Imker:innen Wildbienen mehr schaden als helfen [1]

Die Überschrift schiebt also den schwarzen Peter direkt mal den Imkern zu. Im Artikel wird das dann schnell relativiert und die wirkliche Bedrohung auf die intensive Landwirtschaft geschoben. 

In Zeiten, in denen kaum jemand mehr einen Artikel liest, sind solche Überschriften mehr als fragwürdig. 

Doch schauen wir uns mal ein paar andere Gründe und Fakten über unsere Honig- und Wildbienen an. Vor allem wie unsere Politiker sich mit Artenschutz Wählerstimmen sichern, dann aber nur heiße Luft von sich geben. 

Gründe, warum Wildbienen in Gefahr sind

Es gibt sehr viel mehr Gründe für das verschwinden von Wildbienen als ich hier aufführe. Die wichtigsten dürften jedoch dabei sein. Falls ihr noch Ergänzungen habt, dürft ihr das gerne in die Kommentare packen. 

Verlust von Lebensräumen

Wildbienen sind abhängig von Lebensräumen wie Wiesen, Feldern und Wäldern. Der Verlust dieser Lebensräume aufgrund von Urbanisierung, Landwirtschaft und anderen menschlichen Aktivitäten ist eine Hauptursache für den Rückgang der Wildbienenpopulation. [2]

Klimawandel

Veränderungen in der Temperatur und Niederschlagsmenge beeinflussen die Blütezeit von Pflanzen, was wiederum die Nahrung der Wildbienen beeinträchtigt. [3]

Pestizide

Pestizide, die in der Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt werden, können die Wildbienenpopulation reduzieren, indem sie ihre Fortpflanzung, Entwicklung und Überleben beeinträchtigen.

Schon vor Jahren wurde ein Verbot von Umweltschutzverbänden, Imkern und anderen Organisationen gefordert. Bisher ist nicht viel passiert. Die Politik setzt momentan auf die Salamitaktik, welche die Verlängerung des Pestizideinsatzes von einem auf das andere Jahr verschiebt. [4] [5] [6] [7]

Verwendung von Hybridpflanzen

Hybridpflanzen sind Pflanzen, die aus der Kreuzung von zwei verschiedenen Elternpflanzen entstanden sind, um spezifische Merkmale wie höhere Erträge und bessere Krankheitsresistenz zu erhalten. Diese Pflanzen haben jedoch einige Nachteile für Bienen:

  1. Verringerte Nährstoffvielfalt: Hybridpflanzen sind oft auf einen begrenzten Genpool beschränkt, was zu einer Verringerung der Nährstoffvielfalt in den Blüten führen kann, was für Bienen unzureichend sein kann.
  2. Nahrungsmangel: Hybridpflanzen blühen oft früher und kürzer als traditionelle Pflanzenarten, was für Bienen zu einem Nahrungsmangel führen kann, wenn sie nicht genug Blüten finden, um ihre Bedürfnisse zu decken.
  3. Pflanzenschutzmittel: Hybridpflanzen sind oft resistent gegenüber bestimmten Krankheiten und Schädlingen, was dazu führen kann, dass Landwirte weniger Insektizide verwenden. Dies kann jedoch auch bedeuten, dass Bienen in Bereichen mit Hybridpflanzen weniger Blüten vorfinden, die mit Pestiziden behandelt wurden, was ihre Nahrungsaufnahme reduziert.
  4. Hybridisierung mit Wildpflanzen: Hybridsaatgut kann sich mit Wildpflanzen kreuzen und zu Hybridisierung führen, was dazu führen kann, dass sich invasive Pflanzenarten bilden, die nicht von Bienen genutzt werden können.
  5. Geringere Qualität der Pollen und Nektar: Hybride Pflanzen produzieren oft weniger Pollen und Nektar von geringerer Qualität als traditionelle Pflanzen, was für Bienen einen Nährstoffmangel bedeuten kann.

Insgesamt können Hybridpflanzen zu einem Nahrungsmangel und einer geringeren Qualität der Nahrung für Bienen führen, was ihre Gesundheit und Überleben gefährden kann. [8] [9]

Monokulturen

Monokulturen sind in Deutschland weitverbreitet. Sie bieten gleich mehrere Nachteile für Wildbienen. 

  1. Verringerung der Nahrungsvielfalt. Es wird nur eine einzige Pflanzenart angebaut. Wildbienen sind aber häufig auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. 
  2. Monokulturen benötigen häufiger einen Pestizideinsatz als Mischkulturen.
  3. Verlust von Lebensraum. Es gibt häufig keine alternativen Nahrungsquellen.
  4. Mangel an blühenden Pflanzen. Die Monokulturen bieten oft nur eine begrenzte Zeit Blüten und nur eine Sorte. 

Insgesamt bieten Monokulturen für Bienen und andere Bestäuber wenig Nahrung und keinen Lebensraum. Der Einsatz von Pestiziden und die Begrenzung der Blütenzeit kann die Gesundheit der Bienen gefährden und deren Populationen verringern.

Flächenverbrauch

Der sinnlose Flächenverbrauch, obwohl es viele Grundstücke gibt, die Jahre schon nicht mehr genutzt werden, ist auch so ein Thema. 

Erfahren habe ich das am eigenen Leib, als damals mein von der Stadt Neu-Ulm gepachtetes Grundstück einem Firmengelände weichen musste. [10]

In Deutschland werden derzeit 55 Hektar an Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen. Ein Ende ist nicht absehbar, auch wenn bis 2030 die Politik den Verbrauch unter 30 Hektar senken möchte. [11] [12]

Blaue Holzbiene

Blaue Holzbiene ((Xylocopa violacea)

Die größte bei uns heimische Wildbiene. Sie lebt solitär und ist auf Totholz angewiesen.

Gärten des Grauens

Die Gärten des Grauens sind schon länger in der Diskussion. Es geht um Steingärten, Golfrasen, welcher vom Rasenmähroboter Heiko kurz gehalten wird und um die Faulheit der Menschen. 

Es wird schon lange über ein Verbot diskutiert, welches in einigen Bundesländern auch schon greift. Allerdings mit verhaltenem Erfolg. Es werden nach wie vor Steingärten angelegt. [13] [14] [15]

Politik

Kommen wir zu unseren Politikern. Dabei ist es egal, um welche Partei es sich dreht. Gut weg kommt keine.

Viele werben auf ihren Wahlplakaten mit Bienenschutz, um nach der Wahl an Demenz zu erkranken. Bisher wurde nämlich, egal von welcher Partei nichts Sinnvolles und Nachvollziehbares umgesetzt, das die Wildbienen schützt. Perfektes Greenwashing. [16]

Fakten zur Honigbiene

Ein paar Fakten zur Honigbiene sollen natürlich nicht unerwähnt bleiben. [17] 

Zahl der Imker in Deutschland

Die Zahl der Imker und auch Bienenvölker hat 2022 schon wieder abgenommen, im Vergleich zu 2021. Der Anstieg im Jahre 20 und 21 könnte durch die Coronapandemie verursacht worden sein.

Viele merken schnell, dass Imkern mit Arbeit und Verantwortung verbunden ist und lassen es deswegen wieder bleiben. 

Verbrauch und Produktion von Honig

Kommen wir also zum Verbrauch von Honig in Deutschland. Wir importieren ca. 80.000 Tonnen Honig pro Jahr aus dem Ausland. Die deutschen Imker produzieren je nach Jahr zwischen 15.000 und 30.000 Tonnen. 

Klimafreundlich dürfte der Import nicht gerade sein, was wiederum den Wildbienen schadet. Außerdem ist der Importhonig oft gestreckt und verfälscht. [18]

Bestäubungsleistung

Unsere Landwirtschaft wäre ohne uns Imker aufgeschmissen. Von den Honigbienen werden ca. 80 Prozent aller ca. 3.000 heimischen Wild- und Nutzpflanzen bestäubt. 

Das soll aber keineswegs die Bestäubungsarbeit der Wildbienen und anderen Insekten herunterspielen. 

Fazit

Es ist einfach, jemanden den schwarzen Peter zuzuschieben. Schwierig dagegen ist es selbst etwas zu tun.

Ich kenne viele Imker, welche sich aktiv für den Schutz von Wildbienen einsetzen. Sie haben sogar regelrecht Spaß daran, Insektenhotels und Nisthilfen zu bauen und bestimmte Pflanzenarten für spezialisierte Wildbienen anzubauen. 

Bei der Politik und auch vielen Medien kommt leider nur heiße Luft raus. Ob es Clickbaiting Überschriften sind oder leere Wahlversprechen. Davon haben die Wildbienen nicht viel. 

Was macht ihr für die Wildbienen?


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Jochen

Über den Autor

Hi, ich bin Jochen und helfe angehenden Imkern mit meinem Blog "Let it Bee - Geschichten eines Imkers" bei den verschiedensten Fragen zur Imkerei.

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