April 21

Umstellen von Bienenvölkern im Flugradius

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Bienen haben einen durchschnittlichen Flugradius von 3 Kilometern. Das heißt sie fliegen zum Nektar und Pollen sammeln bis zu 3 km von ihrem Standort weg. Sie finden durch ausgeklügelte Navigationsmechanismen immer wieder zurück. Dazu wird das Magnetfeld der Erde, die Polarisation der Sonne und auch Geländepunkte hergenommen.Problematisch wird es dann, wenn man die Bienen an einen anderen Standort versetzen möchte. Bisher hat man das Volk einfach außerhalb des Flugradius von 3 km gestellt. Da bleibt das Bienenvolk dann ein paar Tage stehen, um es dann an den eigentlichen Ort zu verstellen.Es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Die sogenannte Kellerhaft. Die Bienen werden mit verschlossenem Flugloch und geöffnetem Gitterboden 1 – 2 Tage dunkel gestellt. Sie vergessen dann, wo sie sich befinden und fliegen sich erneut ein.Beide Methoden sind für mich unpraktisch. Wer hat schon ein passendes Grundstück oder möchte die Bienen in den Keller stellen?Nach ein wenig Recherche im Internet bin ich auf verschiedenen Blogs und Foren auf eine weitere Methode gestoßen. Diese habe ich bisher zweimal mit Erfolg durchgeführt.

Umstellen von Bienenvölkern im Flugradius

Das Flugloch wird abends verschlossen. Somit wird schon mal sichergestellt, dass die Flugbienen auch zu Hause sind. Der Gitterboden sollte offen sein damit die Bienen genügend Luft bekommen.Die Beute wird mit einem Spanngurt fest verzurrt damit beim Transport keine Bienen raus können.

Beute mit Spanngurt

Danach sollte die Kiste etwas durchgeschüttelt werden. Das funktioniert am besten, in dem man sie in einen Schubkarren lädt und dann zum Auto fährt. Das rütteln soll einen umfallenden Baum simulieren, in dem die Bienen natürlicherweise leben. Somit wird schon mal signalisiert, dass etwas nicht passt.Das Bienenvolk wird dann zum neuen Standort gebracht.Natürlich entsteht im Bienenvolk bei dieser Vorgehensweise etwas Aufregung. Aus diesem Grund wird das Flugloch bis zum Morgen noch verschlossen gehalten.Am frühen Morgen wird dann das Flugloch geöffnet. Direkt nach dem öffnen gibt man ein paar Zweige von Koniferen in das Flugloch. Sorry, Peter (Gartennachbar), aber deine Hecke musste ein wenig federn lassen. Die Zweige erzeugen erneut eine Verwirrung bei den Bienen. Sie bemerken dass sich etwas verändert hat.

Koniferenzweige am Flugloch

Die ersten Bienen kommen dann, sofern die Temperatur passt, zögerlich aus dem Flugloch gekrabbelt. Sie drehen sich sofort Richtung Flugloch und fliegen sich in immer größer werdenden kreisenden Bewegungen auf den neuen Standort ein.Die Methode ist einfach, unkompliziert und spart obendrein noch Zeit.Um den Flugradius meiner Bienenvölker mal grafisch darzustellen, habe ich folgende Seite benutzt: https://www.homecrossing.de/beespace/

Flugradius Bienen

Der kleinere Kreis sind die 3km und der größere 5km. Erstaunlich wo die Damen überall herum kommen.


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Jochen

Über den Autor

Hi, ich bin Jochen und helfe angehenden Imkern mit meinem Blog "Let it Bee - Geschichten eines Imkers" bei den verschiedensten Fragen zur Imkerei.

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  • GENAU SO GEMACHT (MIT EINEM SCHWARM, DER SEIT 2-3 MONATEN EINGEZOGEN WAR)
    LEIDER SIND UNMENGEN (ALLE?!) FLUGBIENEN AN DEN ALTEN ORT ZURÜCKGEFLOGEN
    DAS VOLK IST SPÄTER EINGEGANGEN 🙁

  • Auf den Vorschlag eines befreundeten Imkers habe ich mein neues Ablegervolk von 2018 in Zanderbeute ca. 500m weg vom alten Standort an einen Blühacker verstellt und 1 Tag und 1 Nacht verschlossen. Es war schon Anfang Juli und sehr heiß. Deshalb habe ich einen Spalt gelüftet, viel Wasser von unten durch das offene Gitter und durch die Zwischeräume in den Stock gesprüht. Für die Flugbienen habe ich einen Ablegerkasten mit 2 Brutwaben und 1 Honigwabe am alten Standort aufgestellt. Am Abend des 2. Tages lagen 500 tote Bienen vor dem Flugloch. Dem Volk geht es bisher gut (3 Wochen später) und ich habe 5 volle Rähmchen geerntet. Es sind relativ wenig Flugbienen an den alten Standort zurück geflogen. Dem neuen Ableger geht es bisher gut, er ist gerade dabei eine neue Königin nachzuziehen. Der Ausgang ist noch ungewiss. Also, wenn man die Aufregung und den Aufwand betrachtet, sollte man solche Aktionen lieber sein lassen!

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