Juni 24

Stockkarte Analog oder Digital? Was ist die beste Lösung?

  • 5 Kommentare
  • Minuten Lesezeit

Was habe ich letzte Woche bei diesem Volk alles gemacht? Habe ich dort eine Weiselzelle gefunden? Oder war es beim Volk daneben?

Damit so etwas nicht passiert gibt es Stockkarten. Auf dieser Stockkarte, die meist nur aus einem Blatt Papier besteht, werden bei der Durchsicht Notizen gemacht.

Da gibt es von Imker zu Imker auch enorme Unterschiede was dort eingetragen wird.

Ich nutze neben der klassischen Papierform seit Jahren auch schon eine elektronische Variante, die mir noch mehr Möglichkeiten bietet. Dazu aber weiter unten im Text mehr.

Analoge Stockkarte

Entweder erstellt man sich diese selber per Hand, als Exceltabelle oder nutzt eine der vielen kostenlosen Stockkartenvordrucke im Internet.

Meine sieht derzeit so aus

Eine kurze Erklärung zu den einzeln Spalten gibt es natürlich auch.

Volk

Wie man unschwer erkennen kann, haben meine Völker (bzw. die Königin) Namen. Dies dient einfach zur Unterscheidung. Die Namen sind direkt mit der jeweiligen Jahresfarbe der Königin hinterlegt.

Das wiederum heißt aber nicht das die auch in dieser Farbe gekennzeichnet sind. Bisher hatte ich nur einen weißen Stift. Deswegen sind die meisten weiß gekennzeichnet.

Am Bienenstock direkt habe ich dann noch zwei Reißzwecken angebracht mit der richtigen Jahresfarbe und eben der gekennzeichneten.

Falls die Frage auftaucht: Jane Doe sind Völker, welche derzeit keine Königin haben bzw. welche noch nicht begattet ist. Erst wenn sie zu legen beginnt, bekommt sie einen Namen.

Königin

Die Spalte Königin dient dazu einzutragen, ob die Königin bei der Durchsicht gesehen wurde. Bei gezeichneten funktioniert das in der Regel relativ gut.

Stifte

Sind frische Stifte im Volk vorhanden, oder nicht? Hier wird nur vermerkt, ob welche da sind um zu sehen, ob die Königin legt.

Brutwaben

Wie viel Brutwaben hat das Volk? Das notiere ich bei jeder Durchsicht um die Entwicklung des Volks im Jahresverlauf nachvollziehen zu können.

Wabengassen belegt

Dient der Einschätzung der Volksstärke. Ich zähle nicht die besetzten Rähmchen sondern nur wenn der Deckel geöffnet wird wie viel Wabengassen gut besetzt sind.

Sanftmut

Wie sanft ist das Bienenvolk. Auf meiner Karte gibt es eine kleine Legende mit Zahlen. Glücklicherweise habe ich sehr sanfte Völker. Ich trage selten eine Zwei ein.

Wabensitz

Eigentlich ein Prüfkriterium zur Zucht. Ich notiere ob die Bienen auf den Waben oder die Wabe verlassen wenn die z. B. an meinem Rähmchenhalter hängt.

Schwarm

Hat das Volk Tendenzen auszuziehen? Also sind Weiselzellen vorhanden, werden schon kräftig Spielnäpfchen angelegt? Für diesen Punkt gibt es auch wieder eine Legende in der Stockkarte.

Honig

Dieser Punkt wird nur eingetragen während der Trachtzeit. Es wird also nur ganz grob zwischen drei Gewichtsklassen beim abnehmen der Honigräume unterschieden. Einfach als kleiner Anhalt für die nächste Durchsicht.

Digitale Stockkarte

Meine Analoge Stockkarte wird dann in Evernote abgespeichert und wenn ich wieder zu Hause bin in die Digitale Stockkarte übertragen.

Dort habe ich die Möglichkeit verschiedene Auswertungen zu machen. Unter anderem führe ich dort auch mein Bestandsbuch für die Varroabehandlung.

Die Honigernte wird dort neben der Schleuderung ebenfalls angelegt. So kann ich auch sehen wie viel Honig ich geerntet habe und welches Volk für welche Menge zuständig war. Auch die Beschaffungen wie zusätzliches Imkermaterial kann ich dort hinterlegen.

So habe ich immer alles im Blick. Ich könnte zwar das ganze direkt auch am Bienenstand eintragen, dann wäre aber der Laptop oder das Smartphone sicherlich mit Kittharz voll. Außerdem geht es dann direkt am Stand auch mit Zettel und Stift schneller.

Die Analoge Stockkarte verbleibt in meiner Imkerkiste und wird vor der nächsten Durchsicht nochmals kurz angeschaut.

Ich nutze für meine Digitale Stockkarte Beemanager, der mir alles bietet, was ich benötige.

Software für digitale Stockkarten

Eine kleine Übersicht über die am Markt erhältlichen Programme habe ich Euch auch zusammengestellt. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Solltet ihr noch andere kennen, dürft ihr das sehr gerne in den Kommentaren vermerken.

Stockkarte Digilog

Ich nutze also beide Varianten der Stockkarten und bin somit Digilog (Kunstwort aus Digital und Analog) unterwegs. Für mich die beste und praktikabelste Lösung

Nutzt ihr auch Stockkarten? Wenn ja, Digital oder Analog? Ab damit in die Kommentare.

Herzliche Grüße aus Neu-Ulm wünsch Euch

Jochen


Tags

analog, digital, stockkarte


Jochen

Über den Autor

Hi, ich bin Jochen und helfe angehenden Imkern mit meinem Blog "Let it Bee - Geschichten eines Imkers" bei den verschiedensten Fragen zur Imkerei.

Vielleicht magst du auch folgende Beiträge

  • Hallo Jochen,
    Vielen Dank für diesen wieder einmal wundervollen Beitrag. Wir, meine liebe Frau und ich, sind noch Imkerei-Anfänger (erste Honigernte in diesem Jahr) weshalb das Thema Stockkarte, Bestandsbuch etc. auch noch in den Kinderschuhen steckt. Meine Frau Lisa favorisiert ihr (analoges) Bienenbüchlein und ich habe mich mal auf die hier genannten Software-Lösungen gestürzt. Somit wird es die nächste Zeit mal parallel laufen und vielleicht am Ende auch DigiLog?! Es bleibt also spannend 🙂
    Nachdem ich die letzten Tage die verschiedenen Softwarelösungen betrachtet und eine engere Auswahl auch getestet habe, ist mein klarer Favorit „Bee in Touch“. Im Gegensatz zum stumpfen füllen von Datenbanken über langweilige Formulare punktet hier das liebevolle Design bis ins Detail, interaktive Karte der Bienenstände mit Flugradius und vor allem auch die ebenso schönen und aktuellen Lernvideos in Ihrem YouTube Kanal. Aber macht euch ein eigenes Bild und vielleicht kommen ja noch ein paar Kommentare mit alternative hinzu!?
    Liebe Grüße Roland (Roth, Bayern)

    • Hallo Roland,

      freut mich das Euch der Beitrag gefallen hat. Letztlich ist es
      so das jeder die für sich richtige Vorgehensweise mit der Stockkarte
      herausfinden muss. Manche führen gar keine, haben aber dann auch
      keinen Überblick mehr.

      Liebe Grüße aus Neu-Ulm

      Jochen

  • also ich bin auch eher der Freund der digitalen Lösung, aber hat man immer Handy oder Laptop dabei? somit werde ich wohl die seit über 75 Jahren bewährten analogen Stockkarten von meinem Papa weiter nutzen. so lange er die Bienen macht, gilt das sowieso …;-) wichtig ist doch, das man überhaupt was führt, ansonsten kann man es auch gleich sein lassen, weil eh kein Überblick ..oder man hat nur 3 Völker 🙂

    • Hallo Kathrin,

      klar es ist wichtig überhaupt einen Überblick zu behalten.
      Wie jeder das umsetzt ist ja Geschmackssache. Den einen
      reicht Analog, die anderen wollen eben mehr Auswertemöglichkeiten
      und evtl. auch noch Wetterdaten direkt miterfassen, dann geht das
      leicht in der digitalen Variante. Ansonsten gilt natürlich:
      Never change a running System. Wenn es bis jetzt mit analogen
      Stockkarten gut funktioniert hat, einfach so weitermachen 🙂

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
    >