Mai 19

Königin Elise macht die Düse – Wenn Bienen schwärmen

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So ein Bienenschwarm ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Allerdings ist es natürlich nicht so prickelnd wenn es sich um die eigenen Bienen handelt.

Die Erlebnisse der letzten Tage waren turbulent. Angefangen hat es mit einem Telefonat eines befreundeten Imkers in Österreich. Wir unterhielten uns über Bienen. Dabei erwähnte er auch, dass es dieses Jahr überdurchschnittlich viele Schwärme gibt.

Kleiner Schwarm

Im stillen habe ich mir schon ausgerechnet, wann ich wohl meinen eigenen Ersten einfangen kann. Schon am nächsten Tag war es dann so weit. An der Eibenhecke bei meinen Eltern hatte sich ein winziger Schwarm niedergelassen.

Nun hat man ja als Jungimker noch nicht so die Erfahrung. Praktisch war für den ersten Schwarm die Arbeitshöhe von ca. 50 cm über dem Boden. So konnte ich eine leere Beute drunter stellen und den Schwarm relativ problemlos einfangen.

Eine Königin habe ich gesehen, nicht gezeichnet. Aufgrund der Größe und der nicht gezeichneten Königin könnte es sich um einen Nachschwarm handeln. Das heißt dass die Königin noch nicht begattet ist. Diese Aktion war natürlich schon aufregend. Aber es kam noch besser.

Großer Schwarm

Am nächsten Tag hatte ich frei und der Tag war mit Gartenarbeit verplant. Glücklicherweise! Den so habe ich bemerkt das Königin Elise die Düse machen will.

Zunächst stand ich etwas unbeholfen herum. Faszinierend wenn sich der Himmel mit Bienen füllt. Wie ein Wasserfall sind die Damen aus dem Flugloch herausgequollen. Ich konnte nur zusehen. Ein kleines Video habe ich dabei auch gedreht.

Also hab ich staunend erst mal abgewartet so sich der Schwarm niederlässt. Weit sind sie nicht geflogen. Allerdings haben sie sich einen Ast in ca. 4m Höhe herausgesucht. Das wäre noch nicht unbedingt ein Problem gewesen. Der Baum stand aber mitten im Dickicht, umgeben von Brombeeren und anderem Gestrüpp.

Bienenschwarm

Es gab erst mal drei Trauben. Eine halbe Stunde später hingen sie dann in einer ganzen Traube.

Bienenschwarm

Zwischenzeitlich habe ich alles Mögliche organisiert, um den Schwarm zu fangen. Ein Hochentaster, eine Plastikwanne und eine zu kleine Leiter. Als die Leiter platziert war, habe ich versucht, wie weit ich mit der Plastikwanne an die Bienen komme. Da waren noch gut 1,5 m Platz.

Weiter hoch wollte ich auf der ohnehin etwas wacklig stehenden Leiter nicht. Also gab es einen Versuch, in dem ich die Plastikwanne unter die Bienen hielt und mein Vater mit dem Hochentaster den Ast abgeschnitten hat. Mit einem Rums fiel die Bienentraube in die Wanne.

Danach bin ich schnell von der Leiter herunter und hab sie auf den Boden gestellt. Die Bienen sollten sich etwas beruhigen. Auch wollte ich sehen, ob die Königin mit dabei ist.

Umsiedeln der Bienen

In der Zwischenzeit habe ich dann eine leere Beute mit Mittelwänden bestückt. Später sollen die Bienen ja wieder in eine bessere Behausung umziehen.

Das sah dann so aus

Schwarm einfangen

Auf dem nächsten Bild sieht man wie sich die Bienen nach und nach in die Beute begeben.

Bienen einlaufen lassen

Am Abend konnte ich dann das Flugloch verschließen und die Bienen verstellen.

Königin Elise darf sich neu einrichten

Trotz einer sorgfältigen Durchsicht der Bienen in der letzten Woche habe ich wohl etwas übersehen. Kommt auch bei erfahrenen Imkern vor, habe ich mir sagen lassen. Der Bienengesundheit schadet es nicht. Ganz im Gegenteil. Geschwärmte Völker sind vitaler und haben weniger Probleme mit der Varroamilbe.

Jetzt werde ich mir überlegen, ob ich bei dem verbliebenen Volk eine Königin zusetze oder eine nachziehen lasse. Es wird nicht langweilig.

Wichtig!

Falls ihr irgendwo einen Bienenschwarm seht, informiert bitte einen Imker in Eurer Nähe. Sie haben sonst eine sehr geringe Überlebenschance. Es gibt nur noch sehr wenig geeignete Plätze als Behausung für die Bienen.

Solltet ihr keinen Imker in Eurer Nähe kennen, ist die Schwarmbörse, oder der örtliche Imkerverein eine gute Anlaufstelle.


Tags

königin, schwarm


Jochen

Über den Autor

Hi, ich bin Jochen und helfe angehenden Imkern mit meinem Blog "Let it Bee - Geschichten eines Imkers" bei den verschiedensten Fragen zur Imkerei.

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  • Also wir hatten seinerzeit ganz hinten in der Beute immer ein Baurähmchen. Den haben die dann immer bevorzugt zum Bau von Weiselzellen benutzt, da konnte man die Lage recht gut abschätzen und gegensteuern… 😉
    Ist aber nun schon fast drei Jahrzehnte her /o\…

    • Baurähmchen (Drohnenrahmen) gibt es immer noch. Dort wird aber in der Regel nur eine Wabe für Drohnenbrut gebaut. Dieses Jahr es es unterm Strich sehr „schwarmfreudig“. Hängt vielleicht auch mit der nicht ganz normalen Abfolge der Tracht zusammen (Raps blüht vor Kirsche und ähnliches).

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