März 17

Kommt jetzt der bundesweite Imker-Führerschein?

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Die Diskussion um den Imker-Führerschein ist nicht neu. Die Landesregierung Niedersachsen plant nun einen verpflichtenden Imker-Führerschein.

Ich habe mir mal ein paar Gedanken dazu gemacht. 

Landesregierung plant verpflichtenden Imker-Führerschein

So steht es in diesen Tagen in vielen Nachrichtenseiten [1] geschrieben. Am 17.03.21 soll der Antrag auf einen verpflichtenden Imker-Führerschein das erste Mal in einem Plenum beraten werden. (Neuigkeiten werden natürlich ergänzt)

Da bin ich nun tatsächlich sehr zwiegespalten.

Ganz klar, sollte jeder der mit Bienen arbeitet, einen entsprechenden Kurs besuchen oder gar ein Probeimkerjahr bei einem der vielen Imkervereine absolvieren. 

Es gibt in der Tat sehr viele, die inzwischen mit dem Imkern begonnen oder es in Zukunft vorhaben. 

Natürlich sind darunter auch welche die meinen mit dem Kauf eines Bienenvolks ist die meiste Arbeit erledigt. 

Im möchte zu Imkern beginnen - Was brauche ich außer Bienen noch dazu?

In meinem persönlichen Umfeld haben in den letzten Jahren auch sehr viele zu imkern begonnen. Allerdings haben sich alle in einem Verein angemeldet und entsprechend Kurse belegt. 

Die Einführung eines Imker-Führerscheins verbinde ich mit einem hohen bürokratischen und finanziellem Aufwand. Typisch deutsch eben. Am liebsten würden man in diesem Land noch das Atmen frischer Luft gesetzlich regulieren.  

Wo fängt man also mit den Führerscheinen an und wo hört man auf? 

Gibt es in Zukunft Führerscheine für Politiker (sicherlich sehr sinnvoll), für Hühnerhalter, Katzen- und Hundehalter?

Honig geerntet - nun kann ich mich als imker zur Ruhe setzen

Sachkundenachweis statt Imker-Führerschein

Sprachlich eleganter formuliert und wahrscheinlich auch unbürokratischer umzusetzen wäre ein einfacher Sachkundenachweis. 

Da jeder Bienenhalter seine Bienenhaltung beim zuständigen Veterinäramt anmelden muss, könnte mit dieser Anmeldung auch der Sachkundenachweis verlangt werden. 

§1a

Bienenseuchen-Verordnung

Wer Bienen halten will, hat dies spätestens bei Beginn der Tätigkeit der zuständigen Behörde unter Angabe der Anzahl der Bienenvölker und ihres Standortes anzuzeigen. Die zuständige Behörde erfasst die angezeigten Bienenhaltungen unter Erteilung einer Registernummer und legt hierüber ein Register an. Die Registernummer ist zwölfstellig und wird aus der für die Gemeinde der Bienenhaltung vorgesehenen amtlichen Schlüsselnummer des vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Gemeindeschlüsselverzeichnisses sowie einer vierstelligen Betriebsnummer gebildet.

Der Sachkundenachweis könnte z. B. bei den Imkervereinen angeboten werden.

Viele Vereine bieten Probeimkerausbildungen an oder auch andere Einführungskurse in die Bienenhaltung. Die Grundlage dazu wäre also schon da. 

Eure Meinung zum Imker-Führerschein

Was haltet Ihr von einem verpflichtenden Imker-Führerschein? Würdet ihr ihn befürworten oder ablehnen?


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imkerführerschein


Jochen

Über den Autor

Hi, ich bin Jochen und helfe angehenden Imkern mit meinem Blog "Let it Bee - Geschichten eines Imkers" bei den verschiedensten Fragen zur Imkerei.

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  • Hey zusammen,

    ich bin selber seit einem Jahr Neuimker und kann die Forderung nach einem Sachkundenachweis nur unterstützen.
    Für mich war das Erlernen des Imkerhandwerks im Verein und die Unterstützung der Vereinskollegen absolut hilfreich. Das hat in der Coronazeit auch wunderbar digital funktioniert.
    Wer, wie ich in Niedersachsen lebt, kennt ja Sachkundenachweise zur Tierhaltung bereits….für meinen Hund habe ich auch einen solchen Nachweis in der Hunde(Halter)Schule ablegen müssen, in Theorie und Praxis.
    Dieser Nachweis musste dann beim Veterinäramt meiner Stadt eingereicht werden.
    Das lässt sich doch 1zu1 auf die Bienenhaltung übertragen.
    Zumal es hier darum geht, unter Beweis zu stellen, dass ich in der Lage bin, mit den Tieren verantwortungsvoll umzugehen.
    Es gibt hier soviel Punkte bei der Bienenhaltung zu beachten… Tierwohl, Lebensmittelhygiene, Seuchenschutz, Umgang mit „gefährlichen“ Stoffen…..hier sollte man schon sachkundig sein.
    Ein bundeseinheitliche Führerschein finde ich in der Tat etwas groß, zumal es ja mit Sachkundenachweisen bereits einige Erfahrungen gibt.

    Gruß aus Delmenhorst
    Volker

  • Grundsätzlich würde ich als Bestandsimker einen Sachkundenachweis bekämpfen. Ganz klar, Zeit für so etwas ist nicht vorhanden und die Imkerei kostet auch ohne Nachweis schon viel Geld.

    • Das kann ich sehr gut verstehen… das du/Sie als Bestandsimker einen Nachweis über deine/ihre Sachkunde erbringen soll/sollen ist wirklich nicht zielführend.Ich meinte in meinem Beitrag auch eher den Sachkundenachweis für Neuimker.
      Bei Bestandsimkern könnte man auch hier die Regelungen des sog. Hundeführerschein übertragen. Hier gilt, wer nachweisen kann, dass er seit einiger Zeit ( ich habe die Zeit grade nicht parat ) Hunde hat, gilt als sachkundigt.
      Das könnte hier auch funktionieren.
      Ein Sachkundenachweis kann dabei helfen, das Menschen sich nicht einfach Bienen in den Garten oder den Balkon stellen, weil es grade en vogue ist.
      Bitte nicht falsch verstehen: Ich finde es sehr gut, dass sich viele Menschen um diese tollen und faszinierenden Tiere kümmern…. aber das geht nur mit guter Ausbildung.
      Volker aus Delmenhorst

  • Nein, es ist typisch deutsch und abzulehnen. Ist natürlich wieder ein Testballon eines einzigen Bundeslandes und wenn der Aufschrei gering bleibt, wird damit weitergemacht. Ein absoluter Irrsinn. Die Regulierungswut nimmt wieder mal kein Ende.
    Natürlich wird damit gleichzeitig eine gesonderte Instanz ins Leben gerufen, die dann auch ihre eigenen Existenzkosten beglichen haben will. Man muß sich immer fragen: Wer hat ein Interesse bzw. wer verdient daran?
    Ein Angler hat mir von etwa 500,- EUR für seine eigene Fischereiprüfung und rund 200,- EUR jährliche Kosten für sich und seine zwei Kinder berichtet. Kein Pappenstiel.
    Vgl. auch die Zwänge und Zwangsgebühren bei Schornsteinfeger, KFZ-HU und -AU, Abwasseranschluß, GEZ, KFZ-Führerscheinen, usw.
    Bitte nicht falsch auslegen: Eine technische Überwachung, Abwasserbehandlung etc. ist nur gut und richtig, allerdings geht es um die Art und Weise des Zwangs, der Zwangsgebühren und wie sich die entsprechenden Interessenparteien über diese Zwänge finanzieren lassen und mit den Gezwungenen umspringen.
    Man denke auch an den neu eingeführten Führerschein und Registrierungszwang für Modellflieger: Über die Hintertür der viel verkauften modernen Drohnen hereingeschoben. Und trotzdem gibt es endlos Zwischen- und Unfälle.
    Wer sich an die Regelungen hält, wird mit Zwang und Gebühren belegt. Wen das alles nicht interessiert, der hat es oft leichter, kauft sich einfach eine Drohne und legt los. Ohne Zwangsführerschein, -registrierung, -gebühren und -versicherung. Von der Datensammelwut des Staates und seiner finanzierten privaten Outsourcingpartner noch gar nicht gesprochen. Wie groß ist das Risiko, erwischt zu werden?
    Wer sich mal mit KFZ-Führerscheinen befaßt: Diese wurden vor einigen Jahren in der EU „harmonisiert“, mit vielen Abstufungen und auch jeweils nationalen Besonderheiten. Die darf man jetzt alle paar Jahre erneuern – mit den entsprechenden Kosten, versteht sich. Vom (L)Aufwand, an alles zu kommen, noch keine Rede. Bei LKW und Bus alle fünf Jahre mit entsprechenden medizinischen Untersuchungen zum Selbstkostenpreis, versteht sich. Der Berufskraftfahrer muß noch eine extra Prüfung und dann auch die Verlängerungen dessen und regelmäßige Weiterbildungen machen. Das kann schon regelmäßig preislich in die Hunterte gehen. Ab Lebensalter 50 Jahre dann jährlich, zum selben Preis natürlich. Aber: Ab 50 Jahren ist jedem Menschen der Erwerb des LKW Führerschein dann verwehrt! Vollkommen unabhängig vom Gesundheitszustand. Kraft Regulierung. Und der Knaller: Wer vor 2008 den Lappen hatte, auch berufsmäßig gefahren ist, der hat alles auf Lebenszeit! Ausgezeichnet harmonisiert und reguliert.
    Ähnliches Wirrwarr, Regulierungswut und Gebührenhunger der entsprechenden Stellen ist dann natürlich auch beim Bienenführerschein zu erwarten. Einfach typisch deutsch. Deshalb: Ablehnung.

    • Hallo Johannes,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar zu diesem kontrovers diskutierten Thema.

      Ich finde das Regeln wichtig sind, allerdings können ein zu viel an Regeln mehr Verwirrung stiften als notwendig. Ohne jetzt genaue Zahlen zu haben, behaupte ich einfach, das Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern die umfassendsten Regel- und Gesetzeswerke hat.

  • Hallo Zusammen,
    Ein Imkerführerschein würde wahrscheinlich viele Neuimker zur Aufgabe bewegen. Die Kosten für Anfänger sind so schon hoch genug. Normalerweise sind Neuimker von vornherein wissbegierig, sonst würde man sich nicht auf dieses tolle Hobby einlassen, denn es ist mit sehr viel Neuem verbunden, was man wissen bzw. lernen muss. Ansonsten geht man baden.
    Ich besitze den o.g Angelschein seit Jahrzehnten und musste damals etlichen Unsinn lernen der von mir schon damals als extrem gewässerschädigend empfunden wurde. Angler haben früher viel Blei eingesetzt, an den Angelschnüren.
    Ich bin klar gegen solch einen Bienenführerschein.

  • Ich befürworte eine solche Ausbildung. Mein Sohn und ich haben einen Profi als Imkerpaten. Aus finanzieller Sicht rentiert es sich alle Mal.
    Ludwig und Thomas aus Niederbayer n

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