November 17

Ich möchte das Imkern beginnen, was brauche ich außer Bienen dazu?

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Artikelbild was braucht man zum imkern

Du möchtest das Imkern beginnen?

Mein Tipp: Lass es bleiben.

Lass es bleiben wenn Du nur einem Trend folgen möchtest.

Lass es bleiben wenn Du Dich nicht weiterbilden möchtest.

Lass es bleiben wenn Du nur auf Honigertrag aus bist.

Solltest Du jetzt immer noch das Bedürfnis haben das Imkern anzufangen dann darfst Du gerne weiterlesen.

Du erfährst, was Du alles dazu benötigst (außer Bienen) und was es zu beachten gibt.

Was benötige ich, um mit dem Imkern zu beginnen

Es gibt viele Rezepte, um einen Schokokuchen zu backen. Ebenso viele „Rezepte“ gibt es, um mit dem Imkern zu beginnen.

Hier kommen meine Zutaten und die Zutaten meiner Newsletterleser die auf meine Frage geantwortet haben, was sie sich zu Beginn der Imkerei gewünscht hätten.

Zeit

Die Zeit, welche für die Imkerei benötigt wird, ist nicht zu unterschätzen.

Imkern besteht nicht nur aus der Honigernte.

Das ist tatsächlich der kleinste Teil davon.

Neben der Pflege des Materials, der Behandlung der Bienen, die Durchsicht während des Frühjahrs und Sommers, dem Marketing für den Honigverkauf stehen noch andere Dinge wie die ständige Weiterbildung an.

Honig geerntet - Nun kann ich mich als Imker zur Ruhe setzen

Die Arbeiten des Imkers im Jahresverlauf

Ausbildung

Eine Ausbildung ist sinnvoll bevor ihr an den Bienen arbeitet.

Bienen sind komplexe Lebewesen, bei denen man sehr viel falsch machen kann.

Aus diesem Grund empfehle ich eine Ausbildung. Diese wird von den örtlichen Imkervereinen angeboten.

Meist besteht das ganze aus einem Theoretischen Teil, um grundsätzliches über die Bienen zu lernen.

Im praktischen Teil wird dann direkt mit den Bienen gearbeitet.

Bei meinem Verein nennt sich das Probeimkerausbildung und geht ein Jahr lang. Vom Rähmchen drahten, bis hin zur Varroabehandlung wird alles abgedeckt.

Auch das Material wird zur Verfügung gestellt.

Am Ende der Ausbildung kann auch das Bienenvolk mit dem dazugehörigen Material übernommen werden.

Das wird aber von Verein zu Verein sehr unterschiedlich gehandhabt.

Imkerpate

Sinnvoll ist es auf jeden Fall, während der Ausbildung und auch danach einen Imkerpaten zu haben.

Das ist ein erfahrener Imker, der schon länger imkert und für Fragen zur Verfügung steht.

Es tauchen auch nach der einjährigen Ausbildung immer wieder neue Fragen auf.

Selbst nach 5 Jahren Imkern hole ich mir gerne mal einen Ratschlag von Imkern die schon seit 30 oder mehr Jahren dem Hobby nachgehen.

Ausrüstung

Die Grundausrüstung ist zunächst mal übersichtlich.

Neben einem Imkeranzug ist ein Stockmeißel und Smoker das wichtigste Utensil.

Das ist auch noch recht preisgünstig.

Ans eingemachte geht es dann wenn man eine Honigschleuder benötigt.

Für Anfänger 

Im Verein kann oft die Vereinsschleuder genutzt werden, bzw. finden sich mehrere Imker, die gemeinsam schleudern. So musst Du als Anfänger nicht unbedingt sofort eine Schleuder kaufen

Auch das restliche Material, wie z. B. Zargen, Rähmchen, Mittelwände kosten Geld.

Grob über den Daumen gepeilt sind für zwei Völker mit der kompletten Ausrüstung, je nach Bezugsquelle, zwischen 500 – und 1000 € weg.

Weiterbildung

Ein ständige Weiterbildung ist notwendig.

Es gibt beinahe jährlich andere Empfehlungen oder Mittel zur Behandlung gegen die Varroamilbe.

Wer einem Imkerverein angehört ist da meist fein raus.

Dort gibt es häufig Fortbildungen oder eine Verbandszeitschrift mit wichtigen Informationen.

Es schadet auch nicht, einen Blick in die jährlich anwachsende Literatur zur Imkerei zu werfen.

Imker Literatur

Meine Literaturempfehlungen

Stellplatz für die eigenen Bienen

Vielfach übersehen wird auch der Stellplatz.

Daran denken viele Anfänger zu Beginn nicht.

Wenn Du ein eigenes Grundstück hast, ist es einfacher.

Solltest Du aber in der Stadt wohnen und keinen Garten haben, wird es schon schwieriger.

Der Stellplatz sollte natürlich auch „bienenfreundlich“ gewählt werden.

Das heißt wie ist die Umgebung beschaffen? Gibt es genügend Tracht für die Bienen?

Sind viele „Giftspritzer“ in der Nähe. Damit meine ich konventionelle Landwirtschaft.

Wie weit ist der Standort der Bienen vom eigenen Wohnort entfernt? Da wären wir dann wieder beim Faktor Zeit, der hier mit reinspielt.

Was hätte ich mir gewünscht?

Kommen wir nun zum Thema was sich Anfänger damals gewünscht hätten.

Bei mir hat eigentlich nichts gefehlt. Der Verein, in dem ich die Ausbildung gemacht habe, hat nichts vermissen lassen.

Neben der Probeimkerausbildung und einem Imkerpaten wurde auch gleich das Material bereitgestellt, das danach gekauft werden konnte, inkl. der Biene

Andere Stimmen

Bienen, die ruhig und freundlich sind… das ist das wichtigste

Allan aus Dänemark

Anm.: Da kann ich vollauf zustimmen. Ruhige Bienen, sind gerade für Anfänger Gold wert. Das nimmt den Stress beim durchsehen der Bienenvölker raus.

Neben dem Handwerkzeug ist es wichtig welches Rähmchen Maß und welchen Bienen Kasten Verwendet wird.

Am allerwichtigsten finde ich einen Mentor oder Paten zu finden, der mindestens folgende Eigenschaften hat:
– Gleiche Wellenlinie, man muss sich verstehen
– Bereitschaft Wissen abzugeben, und zwar ehrlich
– gutes fundiertes Wissen über die Bienenzucht und Erfahrung

Hans

Anm.: Ein essenzieller Aspekt ist das verwendete Rähmchen Maß. Das ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. Hier in Neu-Ulm ist Zander und Dadant sehr verbreitet.

Das erleichtert den Austausch von Ablegern und Bienenvölker untereinander.

Glücklicherweise hat sich die Bereitschaft Wissen abzugeben bei den Imkern erhöht. Früher, so habe ich es mir von älteren Imkern erzählen lassen, war die Imkerei eine geheime Wissenschaft. Wissen hat man nicht oder nur sehr zögerlich weitergegeben.

Die wichtigste Sache für mich wäre nicht nur die materielle Ausrüstung, die man ja sowieso braucht, sondern auch eine regelmäßige Vorortanleitung durch einen erfahrenen Imker der mir meine Unsicherheit nehmen kann.
Das hatte ich so leider nicht.

Rosemarie aus Südthüringen

Anm.: Kann man gar nicht oft genug betonen: Ein Imkerpate ist angebracht zu Beginn. Das Internet bietet zwar sehr viel theoretisches Wissen, mutiert deswegen aber nicht zum Imkernet.

Was kleben bleibt

Hoffentlich nicht der Honig, sondern das Wissen vom obigen Text.

Gerne würde ich in den Kommentaren noch mehrere Stimmen dazu von Imkern hören, die gerade dabei sind zu beginnen oder schon jahrelang als Imker tätig sind.

Herzliche Grüße aus Neu-Ulm wünscht Euch

Jochen


Tags

anfänger, imkerei, kosten


Jochen

Über den Autor

Hi, ich bin Jochen und helfe angehenden Imkern mit meinem Blog "Let it Bee - Geschichten eines Imkers" bei den verschiedensten Fragen zur Imkerei.

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  • Ich habe letztes Jahr richtig angefangen, allerdings schon im Jahr davor mit dem Selbststudium begonnen. Einen Kurs hatte ich nicht. Und trotzdem ging im Laufe der Saison so ziemlich alles einmal schief, was schief gehen kann. Honig habe ich kaum geerntet. Dafür war die Lernkurve umso steiler.

    Wichtig finde ich auch, dass man sich schon früh für eine Betriebsweise entscheidet und das verfügbare Wissen entsprechend filtert. Mein Verein bildet zb. Nur auf Zander aus, für mich stand aber schon früh Dadant und der angepasste Brutraum als Betriebsweise fest. Was mir dann noch hatte vermittelt werden können, konnte ich mir auch genauso gut aus dem Internet ziehen.
    Für mich stand auch schon sehr früh fest, dass ich die Imkerei möglichst rationell und bei Bedarf skalierbar betreiben wollte.
    Meine Überlegung war dann pragmatisch: „Wie machen es die Berufsimker?“ Und da stellt man schnell fest, dass beinahe alle im angepassten Brutraum Imkern. So war meine Wahl getroffen. Nur der örtliche Verein selbst konnte mir da wenig helfen. Zum Glück gibt es aber auch einige Dadantimker. Ein breites Netzwerk mit selber Philosophie ist unheimlich wichtig und ohne meine Patin wäre wohl im ersten einiges mehr in die Hose gegangen. Inzwischen ruft sich sie mich sogar manchmal an, wenn sie nicht weiter weiß 😊

    • Hallo Uli,

      wie man Imkert, muss tatsächlich jeder selbst entscheiden. Bei uns hier in der Gegend gibt es einige Imker, welche auf Dadant imkern. Die meisten nutzen Zander, mich eingeschlossen. Jedes System bietet Vor- und Nachteile.

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