Februar 15

Honigmarketing – Wie ihr Euren Honig verkauft

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Honigmarketing für Imker? Ist das überhaupt notwendig? 

Ich meine ja! Das ergibt sich auch aus den E-Mails, die ich gelegentlich bekomme. 

Es gibt immer wieder Imker, welche Ihren Honig nicht verkaufen können und darauf sitzen blieben. 

Da kommt dann Honigmarketing ins Spiel. 

Wie preise ich meinen Honig an? Was gibt es zu beachten? Das soll in diesem Artikel näher beleuchtet werden. 

Auf die Preiskalkulation zu Honig bin ich schon in folgendem Artikel eingegangen:

Wie viel darf ein Glas Honig kosten?

Honigmarketing

Es gibt viele Arten, um seinen Honig zu vermarkten. Ganz grob lässt sich das in Offline und Online unterteilen. 

Ich stelle Euch die unterschiedlichen Möglichkeiten für Honigmarketing kurz vor und gehe auf die Vor- und Nachteile ein. 

Eine steuerliche Beratung ersetzt dieser Beitrag nicht. Ihr solltet also selbst prüfen, ob ihr steuerrechtlich relevant mit dem Honigverkauf werdet oder eben nicht. 

Offline Honigmarketing

Für das Marketing abseits des Internets bieten sich viele Kanäle an. 

Visitenkarten

Pro

  • Gute und günstige Werbemöglichkeit

Kontra

  • In der heutigen Zeit veraltet
  • Visitenkarten werden schnell entsorgt

Zusammenfassung:

Visitenkarten sind schnell und günstig zu erstellen. Ansprechende Karten mit Erinnerungseffekt sollten allerdings von einem Grafikdesigner gestaltet werden. Es gibt eine bessere "Visitenkarte" auf die ich unter Werbeartikel eingehen werde. 


Flyer

Pro

  • Gute und günstige Werbemöglichkeit
  • Mehr Platz für interessante Informationen über Bienen

Kontra

  • In der heutigen Zeit veraltet
  • werden ebenfalls meist schnell entsorgt

Zusammenfassung:

Flyer eignen sich, um die eigene Betriebsweise, Besonderheiten der Imkerei oder Wissenswertes über Bienen an die Kunden weiterzugeben. Allerdings sind Flyer auch vom Aussterben bedroht. 


Honigmarketing in der Zeitung

Pro

  • In Lokalzeitungen erreicht man die Kundschaft
  • Als redaktioneller Artikel in einem Wochenblatt evtl. kostenlos möglich

Kontra

  • Unter Umständen teuer
  • Zeitung ist ein aussterbendes Medium
  • wird häufig oberflächlich gelesen (überflogen)

Zusammenfassung:

Viele Tageszeitungen bieten ein Wochenblatt an, in welchem auch redaktionelle Artikel erscheinen. Diese sind meist kostenlos. Ihr könnt darin etwas über die Bienen allgemein erzählen, auf den unnötigen Flächenverbrauch eingehen und ganz nebenbei erhaltet ihr mehr Honigkunden.  Viele Redaktionen sind froh darüber, wenn sie aktiv angesprochen werden. Zeitungswerbung in Form von bezahlten Anzeigen sind teuer und haben meist nur wenig Rücklauf. 


Aktionstag

Pro

  • Es werden nur interessierte Menschen erreicht
  • Honig kann direkt verkostet werden
  • Betriebsweise und Bienstöcke können live gezeigt werden

Kontra

  • Hoher Aufwand für das Bekanntmachen

Zusammenfassung:

Ein Aktionstag in Verbindung mit dem örtlichen Imkerverein oder auch ganz für sich allein kann die eigene Imkerei bekannter machen. Es ist jedoch mit Aufwand verbunden, um den Tag bekannt zu machen. Ideal ist es, wenn man sich mit mehreren Imkern, Landwirten oder anderen passenden Gruppierungen zusammenschließt. 


Empfehlungen (Mund-zu-Mund)

Pro

  • Beste kostenlose Werbemöglichkeit
  • Zufriedene Kunden übernehmen die Werbung

Kontra

  • Geht nicht von heute auf Morgen
  • zeitaufwendig

Zusammenfassung:

Nach wie vor die beste Werbung ist, wenn man von zufriedenen Kunden weiterempfohlen wird. Dazu gehört aber einiges an Vorarbeit. Zunächst muss man überhaupt ein paar Honigkunden generieren. Informationen über den eigenen Honig, gepanschten Honig im allgemeinen und Bienen sind hierbei hilfreich. Immer gern gesehen sind Rezepte mit Honig. 


Radiowerbung

Pro

  • Erreicht meist mehr Menschen als über Totholzmedien

Kontra

  • Teuer
  • Zielgruppe ist breit gestreut

Zusammenfassung:

Die Zielgruppe ist bei der Werbung über das Radio zu breit gestreut. Außerdem haben die meisten eine geringere Aufmerksamkeitsspanne als ein Goldfisch. Die Werbung geht also von einem Ohr direkt aus dem anderen Ohr wieder hinaus. Dennoch soll die Art der Werbung nicht unerwähnt bleiben. 


Messen/Vorträge

Pro

  • Erreicht die entsprechende Zielgruppe

Kontra

  • Aufwändig in der Vorbereitung
  • evtl. Teuer (Standgebühr usw.)

Zusammenfassung:

Es gibt viele regionale Messen, bei denen der eigene Honig verkauft werden kann. Beachtet werden muss hierbei natürlich auch die entstehenden Kosten des Messestandes. Nur ein Campingtisch mit ein paar Gläsern Honig vergrault die Kundschaft eher. Vorträge setzen natürlich ein entsprechendes Wissen voraus. 


Werbeartikel (Visitenkarte 2.0)

Pro

  • Bringt viele zufriedene Kunden

Kontra

  • kostet Geld

Zusammenfassung:

Werbeartikel sind die Visitenkarte 2.0. Insbesondere möchte ich hier kleine Probiergläser* erwähnen. Die gibt es in verschiedenen Größen und kommen bei den Kunden hervorragend an. Das Etikett lässt sich mit den eigenen Daten versehen wie Adresse, E-Mail, Homepage usw.


Beim Ersten in die Hand geben freut sich der Kunde über ein Geschenk und wird, wenn das Produkt überzeugt, kaufen. 


Natürlich muss es nicht ein Gläschen Honig sein. Eine kleine Bienenwachskerze erfreut sich auch großer Beliebtheit. Oder etwas Bienenpollen zum probieren. 


Örtliche Händler / Außenverkaufskasten

Eingefügt, nach Kommentar von Phacelia

Pro

  • Kurze Lieferwege
  • Verkauf wird übernommen

Kontra

  • weniger Geld durch Zwischenhändler

Zusammenfassung:

Ein Außenverkaufsstand vor dem eigenen Grundstück kann gut funktionieren. Auch wären örtliche Händler wie Metzger, der Eiermann oder der regionale Supermarkt eine Möglichkeit den eigenen Honig anzubieten. 


Meist muss man selbst aktiv werden und sich ins Gespräch bringen. Ein paar Probiergläser wirken hier oft Wunder. 

Online Honigmarketing

Über das Internet lässt sich heute mit wenig Aufwand eine große Anzahl an Personen erreichen. Doch nicht alles ist Honig was glänzt. 

Honigmarketing im Internet

Pro

  • Es gibt sehr viele verschiedene Kanäle
  • Die Kundschaft kann beliebig skaliert werden. 

Kontra

  • Anfänger verlieren oft die Übersicht
  • Zum Teil mit erheblichen Kosten und Zeitaufwand verbunden

Zusammenfassung:

Im Internet den Überblick zu behalten, ist oft nicht leicht. Es gibt viele Möglichkeiten Werbung für den Honig zu machen, manche sind bis auf die aufgewendete Zeit kostenlos, andere können jede Menge Kosten verursachen. 


Suchmaschinenmarketing

Pro

  • Wirkt auf längere Zeit, wer gut gefunden wird, verkauft

Kontra

  • Sehr zeitaufwendig
  • Professionelles Suchmaschinenmarketing ist teuer

Zusammenfassung:

Wer über Google und Co. gut gefunden werden möchte, braucht einen langen Atem. Eine Webvisitenkarte (eine Seite mit den notwendigen Informationen) kann funktionieren, meist verschwindet sie aber in der Versenkung. Dennoch ist es eine gute Möglichkeit über einen längeren Zeitraum Kundschaft zu generieren. 


Artikel schreiben

Pro

  • Interessierte Kunden, können durch Artikel weitere Informationen erhalten
  • Ideal kombinierbar mit E-Mail-Marketing
  • Kombinierbar mit Google My Business. 

Kontra

  • Zeitaufwendig
  • Internetseite wird vorausgesetzt
  • setzt breites Wissen voraus. 

Zusammenfassung:

Für Imkeranfänger, welche ihre Erfahrungen mit ihrem Hobby teilen möchten, sind Artikel auf der eigenen Homepage genauso zu empfehlen wie für erfahrene Imker. 


Die Honigkunden sind froh über Informationen zur Betriebsweise, Wissenswertes über Honig und andere Dinge über die Natur und Bienen. 


Google und Facebook Werbung

Pro

  • Zielgruppe kann genauestens definiert werden

Kontra

  • Teuer
  • Erfolg eher unterdurchschnittlich

Zusammenfassung:

Die Zeiten, in denen Google und Facebook Werbung zu empfehlen war, sind vorbei. Inzwischen eignet es sich hervorragend, um Geld zu verbrennen. Die Zielgruppen lassen sich zwar messerscharf definieren, allerdings kostet es viel Geld, das an anderer Stelle sinnvoller angelegt ist. 


Online Vorträge

Pro

  • Überregional anwendbar
  • Aufwand ist geringer als bei Offline Vorträgen

Kontra

  • Kosten
  • Wissen wird benötigt

Zusammenfassung:

Vorträge über Zoom und Co. können die eigene Bekanntheit und entsprechend den Honigverkauf steigern. Erfahrene Imker können ihr Wissen auch in Kursen zur Imkerei weitergeben. 


Honigmarketing per E-Mail

Pro

  • Kostengünstige Möglichkeit
  • Interessierte Kunden können jederzeit angesprochen werden

Kontra

  • Technisches Wissen nötig
  • Einwilligung der Kunden nötig

Zusammenfassung:

E-Mail-Marketing ist nach wie vor eine gute und auch kostengünstige Möglichkeit, um seine Honigkunden direkt anzusprechen. Es gibt viele Programme dazu, welche bis zu einer gewissen Empfängerzahl den kostenlosen und auch rechtssicheren Versand ermöglichen. Zum Beispiel Mailchimp oder Rapidmail


Soziale Medien

Pro

  • Kostenlos
  • Account evtl. schon vorhanden

Kontra

  • Zeitintensiv

Zusammenfassung:

Soziale Medien sind heutzutage weitverbreitet. Deswegen lässt sich auch hier wunderbar Werbung für die eigenen Produkte machen. Viele Imker nutzen fleißig Instagram und geben interessante Einblicke in die Imkerei. 


Facebook, Twitter, Mastodon, Reddit und andere könnten aber auch zuverlässig funktionieren. Vorausgesetzt, man hat genügend Leser. 


Nachbarschaftsnetzwerke

Pro

  • Regional
  • Viele Interessenten in direkter Nachbarschaft
  • kostenlos

Kontra

  • für Unternehmen evtl. mit Kosten verbunden

Zusammenfassung:

Inzwischen gibt es mehrere Nachbarschaftsnetzwerke wie nebenan.de oder Ähnliche. Diese bieten sich an, um auf die eigene Imkerei aufmerksam zu machen oder die Nachbarn mal zur Honigverkostung einzuladen. Es eignet sich auch hervorragend um einen Stellplatz für die Bienen zu suchen. 


Google My Business

Pro

  • Kostenlos
  • Wird über die Websuche und Google Maps eingeblendet
  • Bewertungen möglich

Kontra

  • Sollte gepflegt werden

Zusammenfassung:

Google My Business bietet neben der Möglichkeit seine Imkerei bekannt zu machen, sogar eine kostenlose Webseite. Diese kann für ein paar Informationen zum Honig oder anderen Produkten wie Kerzen oder Propolis genutzt werden. 


Hierüber ist es dann auch möglich Bewertungen (Google Sterne) zu sammeln. 


Fazit

Es gibt viele Möglichkeiten, seinen Honig und andere Produkte der Imkerei bekannter zu machen. 

In diesem Beitrag sind bei Weitem nicht alle Marketingaktivitäten aufgeführt. Es soll nur als grober Überblick dienen und jedem, der seinen Honig besser vermarkten möchte, als Anregung dienen. 

Habt oder hattet ihr Probleme Euren Honig zu verkaufen? Wenn ja, wie habt ihr sie gelöst? Welche Marketingmaßnahmen haben bei Euch zum Erfolg geführt?

Update 16.02.2023: Der Tipp von Phacelia mit den örtlichen Händlern und Außenverkaufsstand wurde eingefügt. 

* Amazon Affiliate Link


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Jochen

Über den Autor

Hi, ich bin Jochen und helfe angehenden Imkern mit meinem Blog "Let it Bee - Geschichten eines Imkers" bei den verschiedensten Fragen zur Imkerei.

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  • Servus beinand! Ich habe vor 2024 auf den Bauernmarktmarkt
    zu gehen. Muss mich erst über gewerbliche und steuerliche Vorschriften informieren. Momentan ist meine Frau die beste „Werbetrommel“, sie arbeitet in einem Discounter. Auch als Geburtstagsgeschenk eignet sich Honig (immer willkommen und man braucht nichts kaufen)
    Viele Grüße aus Niederbayern

    • Hallo Ludwig,

      das mit der besten „Werbetrommel“ kenne ich. Meine Frau arbeitet ebenfalls im Discounter und kommt so häufig ins Gespräch über Honig. Daraus sind schon viel Kunden entstanden.

  • Servus,
    ich verkaufe viel in der Arbeit über Kollegen, hab zuhause einen Aussenverkaufkasten auf Vertrauensbasis.Das meiste verkauft der fahrende Eiermann als „Beiverkaufsware“-Frühstücksei und Honigbrot.Auch vom heimischen Metzger bin ich angefragt worden,da kommt u.a. sicher das eine oder andere Glas in den Geschenkkorb.Und mein Freundeskreis wünscht sich nix anderes mehr zum Geburtstag.Und wenn mal ein Eimer im Keller stehen bliebe bleibt was für schlechte Honigjahre.
    Mein Tip: Oft verschenken Kirchengemeinden und bürgerl.Gemeinden bzw.Firmen Honig statt der obligatorischen Flasche Sekt zum Geburtstag.Da lohnt es sich auch die Ohren offenzuhalten
    Grüsse von der Ostalb
    PHACELIA

    • Hallo Phacelia,

      bei uns gibt es so etwas auf Landkreisebene. Da haben Imker die Möglichkeit, an die Stadt direkt Honig zu verkaufen, welcher dann für Ehrungen usw. verwendet wird. Jedes Jahr ist ein anderer Imkerverein im Landkreis dran. Das mit dem Firmenhonig ist eine tolle Idee.

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