Die Honigernte verlief dieses Jahr hervorragend. Nun kann ich mich zur Ruhe setzen und habe keine Arbeit bei den Bienen mehr.
Da lacht sogar der Pustekuchen!
Es ist leider immer noch weitverbreitet, dass man als Imker außer Honig ernten nicht viel zu tun hat.
Erst vor Kurzem habe ich wieder mitbekommen, dass jemand aus meinem Bekanntenkreis sich jetzt Bienen anschaffen möchte.
Auf meine Nachfrage ob er schon einen Kurs besucht hat, bekam ich ein irritiertes Kopfschütteln als Antwort. Er habe ein Buch darüber gelesen und Filme auf YouTube angeschaut.
Nach einem längeren Gespräch war er sich dann doch nicht mehr so sicher, ob er Bienen möchte.
Aus diesem Grund möchte ich mal einen kleinen Einblick ins Bienenjahr geben. Wir beginnen direkt im Frühjahr.
Frühling (März – Juni)
Je nach Temperatur beginnen die Bienen im März (manchmal auch schon im Februar) ihre ersten Flüge zu unternehmen. Das machen Sie ab ca. 12° C. Vorher können sie nicht fliegen da es für die Muskulatur zu kalt ist.
Bei dieser Gelegenheit wird auch gleich die Kotblase bei einem Reinigungsflug geleert. Die Bienen verlassen ja im Winter ihren Stock nicht.
Arbeiten für den Imker im März
- Fluglochbeobachtung auf Unregelmäßigkeiten
- Futterkontrolle ob das Winterfutter noch ausreicht, ggf. zufüttern
- kurze Durchsicht der Völker, Einschätzung der Volksstärke
- Böden eventuell reinigen (tote Winterbienen entfernen bei schwachen Völkern)
- Vorbereitung der Rähmchen, Zargen und sonstigem Material für die Saison
- Wildbienenhotel aufstellen bzw. kontrollieren (Imker schauen nicht nur nach den Honigbienen)
Arbeiten für den Imker im April
- Kontrolle der Brut und des Futtervorrats an einem warmen Frühlingstag
- Altwaben austauschen
- Futterwaben entnehmen
- Drohnenrahmen einhängen (zur manuellen Varroabehandlung)
- Honigräume vorbereiten und mit Beginn der Kirschblüte aufsetzen
- Schwache Völker auflösen
Arbeiten für den Imker im Mai
- Wöchentliche Schwarmkontrollen durchführen
- Bei Bedarf werden die Völker um einen Brutraum erweitert
- Wenn der Raps verblüht ist, wird Honig geschleudert (evtl. auch erst im Juni)
- Ableger bilden
- geschleuderter Honig sollte gepflegt werden, das heißt tägliches Rühren und abfüllen bzw. richtig lagern
- Aufstellen von Bienentränken wenn kein oder wenig Wasser in der Nähe des Standes ist
Arbeiten für den Imker im Juni
- Wöchentliche Schwarmkontrollen durchführen
- Ausschneiden der Drohnenrahmen zur Varraoreduzierung
- Völker/Ableger bei Bedarf erweitern
Sommer (Juli – September)
Unter Imkern ist im Juli das Bienenjahr vorbei und im August beginnt ein neues.
Arbeiten für den Imker im Juli
- Zweites Mal Honig schleudern
- Völkerkontrollen
- Vorbereitungen treffen zur Varroabehandlung und Wintereinfütterung
- Abnehmen der Honigräume und Einlagerung

Varroamilbe unter dem Raster-Elektronen-Mikroskop
Arbeiten für den Imker im August
- Völker mindestens einmal mit Ameisensäure 60 % ad. us. vet.* gegen die
- Varroamilbe behandeln (ich nutze dafür den Nassenheider Verdunster*)
- Mit der Wintereinfütterung beginnen
- Die letzte Völkerkontrolle wird durchgeführt
Arbeiten für den Imker im September
- Gewichtskontrolle der Völker ob genügend Futter für den Winter eingelagert wurde, ggf. nach füttern
- Fluglochkontrollen durchführen (Verhalten der Bienen beobachten)
Herbst (Oktober – November)
Jetzt gibt es direkt an den Völkern nicht mehr viel zu tun
Arbeiten für den Imker im Oktober
- Fluglöcher einengen
- Bienenstand winterfest machen (gegen Sturm sichern, Blechdeckel auf den
- Beuten ausreichend beschweren, evtl. Vogelnetz über die Beuten, um den Specht abzuhalten)
- gelagerter Mittelwände auf Befall mit Wachsmotte kontrollieren und ggf. behandeln (Essigsäure, Bacillus thuringiensis,?)
Arbeiten für den Imker im November
- Behandlung mit Oxalsäure gegen die Varroamilbe
- Aufbereiten der Rähmchen, Beuten und anderem Material für das nächste Jahr
- Kontrolle auf ungebetene Gäste wie z. B. den Specht
Winter (Dezember – Februar)
Im Winter kommt der Imker nicht wirklich zur Ruhe. Da werden dann z.B. Bienenwachskerzen gegossen, Bienwachstücher hergestellt oder auch Bücher gelesen.
In diesem Jahr möchte ich mir eine Stockwaage selber bauen. Darüber gibt es dann aber einen gesonderten Beitrag.
Arbeiten für den Imker im Dezember
- Jahresabschlussfortbildung in der Imkerschule Schwaben
- Fluglöcher kontrollieren, ob frei (Schnee, Blätter, Mäuse, usw.)
- Honig verkaufen
Arbeiten für den Imker im Januar
- Fluglöcher kontrollieren, ob frei (Schnee, Blätter, Mäuse, usw.)
Arbeiten für den Imker im Februar
- Fluglöcher kontrollieren, ob frei (Schnee, Blätter, Mäuse, usw.)
- Material kontrollieren und für die kommende Saison herrichten
Oha
Wird sich jetzt so mancher Denken! Ja, einfach Bienen aufstellen und Honig ernten ist nicht. Die von mir erstellte Übersicht ist keineswegs alles, was so an Aufgaben, das Jahr über anfällt. Sicherlich werde ich noch einige Punkte ergänzen.
Die Übersicht darf auch nicht ganz streng auf die Monate ausgelegt werden. Das kann je nach Standort der Bienen auch mal abweichen.
Im Frühjahr ist es jedoch so, das die meisten Arbeiten anfallen. Jedoch darf man den Rest auch nicht außer Acht lassen.
Falls noch Fragen zu der obigen Liste auftauchen könnt ihr, die gerne in den Kommentaren stellen.
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Lieber Jochen
Vielen Dank für diese Übersicht. Ich glaube das „Beiälä“, wie wir bei uns sagen, haben schon viele unterschätzt. Danke dass Du mit dieser Übersicht die faszinierende und wertvolle Arbeit des Imkers ehrst.
Liebe Grüsse
Susanne (eine aus der Ferne beobachtende, sich dem Thema annähende Bienenfreundin)
Hallo Susanne,
freut mich das dir der Beitrag gefallen hat.
Viele Grüße
Jochen
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